Führung durch Motivation in der ERGO Pro
Einführung
Wie
der Name schon sagt: In der FdM-Reihe geht es vornehmlich um Führung. Führung
ist sehr wichtig, nicht nur in der ERGO Pro. Sie spielt in sämtlichen Formen des Zusammenlebens und -arbeitens eine Rolle. Kaum eine
Organisation kommt ohne Führung aus. Dazu
zählen Wirtschaftsunternehmen, politische Parteien, religiöse Gemeinschaften, Verwaltungsapparate oder
Sportvereine. In solchen Organisationen ist fast immer klar bestimmt,
wer Führungskraft (FK)* ist und wer die Unterstellten sind. Selbst dort, wo nicht vorab bestimmt ist, wer führt, bildet sich
schnell wie von selbst Führung
heraus. Beispiele dafür sind Freundschaftscliquen, Reisegruppen oder auch Schiffsbrüchige. Früher oder später
gibt es den, der mehr Aufmerksamkeit und Respekt genießt und der im Zweifel
entscheidet, wer sich zuerst in das Rettungsboot setzen darf.
In der ERGO Pro hat die Führungsausbildung eine zentrale Bedeutung. Das hat zwei Gründe: Erstens fordert das Führen in der ERGO Pro besonders heraus, da man es mit Selbstständigen zu tun hat. Die ERGO Pro besteht vorwiegend aus selbstständigen Handelsvertretern. Gerade hier gilt, dass Führungsverhalten im alten Stil, das sich auf Befehl und Gehorsam gegründet hat, nicht funktioniert. Stattdessen sollte Führung in der ERGO Pro dazu beitragen, dass die Geschäftspartner (GP)* optimal motiviert sind.
Zweitens
steigen GP in der ERGO Pro sehr schnell in Führungspositionen auf. Deswegen hat sich die ERGO Pro für eine
Führungsausbildung entschieden, die sehr früh einsetzt, nämlich schon auf Stufe
A, und welche Motivation als zentrale Führungsaufgabe betrachtet. Daher rührt der Titel der Trainingsreihe:
„Führung durch Motivation''
„Motivation" ist dabei das Fachwort für
„angetrieben sein" Es kommt vom lateinischen
„movere - bewegen''
Um
erfolgreich zu führen und zu motivieren, brauchen Führungskräfte bestimmte Techniken. Viele Experten haben sich
ihre Köpfe zerbrochen, und in jüngster Zeit sind Erfolg versprechende, neue Techniken
entwickelt worden. Sie werden Ihnen in der
FdM-Reihe vermittelt.
Die FdM-Reihe wurde von Professor Kehr, Psychologe an der TU München, eigens für die ERGO Pro entwickelt und auf die besondere Führungssituation in der ERGO Pro abgestimmt. Das FdM-1 (Zielgruppe: GP der Stufe 1) setzt den Besuch des FdM-A (Zielgruppe: GP der Stufe A) voraus. Ausnahmsweise kann es aber auch ohne vorherigen Besuch des FdM-A besucht werden.
Übung: Mein Verständnis
von Führung
In dieser Übung geht es darum, sich mit dem eigenen Verständnis von Führung auseinanderzusetzen. Dafür erhält Ihre Gruppe eine Frage, die Sie bitte beantworten, bzw. einen Halbsatz, den Sie bitte vervollständigen. Bitte gehen Sie folgende Schritte der Übung durch:
1)
Bitte notieren Sie zunächst den Satz, der Ihrer Gruppe zugeteilt wurde, in Ihre
Unterlagen.
Frage bzw. Halbsatz:
2)
Dieser Schritt erfolgt noch allein. Bitte beantworten Sie zunächst jeder für
sich die Frage bzw.
vervollständigen Sie den Halbsatz. Notieren Sie sich Ihre Antwort.
Meine Antwort bzw. mein Kommentar:
3)
Im Anschluss daran diskutieren Sie bitte Ihre Antworten in der Gruppe. Notieren
Sie dann Ihre gemeinsamen
Lösungen auf Kärtchen. Abschließend sollen die Ergebnisse jeder Gruppe von einem
Gruppenmitglied im Plenum kurz präsentiert werden.
Übung: Persönliche
Entwicklungsfelder
Welche
Anforderungen halten Sie persönlich für Ihre zentralen Entwicklungsfelder? An welchen Entwicklungsfeldern
möchten Sie arbeiten, um Ihrem Führungsideal näher
zu kommen?
Menschenbilder in der Führung
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Zwei Mathematiklehrer bekommen je eine Klasse mit Anfängern zugewiesen. Vor der ersten Stunde teilt der Schulleiter den Lehrern mit, dass in der einen Klasse mathematisch besonders begabte Schüler, în der anderen Klasse dagegen eher weniger begabte Schüler vertreten seien. In Wahrheit jedoch verteilt sich die Begabung in beiden Klassen gleich.
Hier
ist es wahrscheinlich, dass die Lehrer der vermeintlich guten Klasse ihre Schüler aufmuntern. Ein positiver Grundton gepaart mit
ambitionierten Erwartungen prägt das
Unterrichtsgeschehen. Im Ergebnis lernt die Klasse, der eine überdurchschnittlich
hohe Begabung zugeschrieben wurde, den Stoff schnell und gut.
Die
Lehrer der vermeintlich schlechten Klasse dagegen werden der Klasse zu verstehen geben, dass sie wenig von ihnen halten. Sie haben
geringe Erwartungen und bringen das zum
Ausdruck. Im Ergebnis ist die Stimmung in der Klasse schlecht, die Schüler tun sich schwer und kommen nur mühsam mit
dem Stoff voran.
Die „sich selbst
erfüllende Prophezeiung"
Was
hier passiert ist, ist ein Beispiel für die „sich selbst erfüllende
Prophezeiung'.' Die
Forschung zeigt, dass das Verhalten eines Menschen maßgeblich davon bestimmt wird, welche Erwartungen an ihn gestellt werden.
Die
„eigene Erwartung" steht hier für die Erwartung, die der Lehrer an die
Schüler hat. Aus dieser
Erwartung heraus resultiert dann das Verhalten des Lehrers, also beispielsweise, welche Aufgaben
er ihnen stellt oder welchen Umgangston er anschlägt. Das Lehrerverhalten löst
dann eine bestimmte Reaktion auf Seiten der Schüler aus, etwa, dass sie sich weniger anstrengen.
Hier schließt sich der Kreislauf: Die Reaktion der Schüler hat dann wiederum einen Einfluss auf die
Erwartungshaltung des Lehrers.
Im ungünstigen
Fall haben die Schüler überhaupt keine Veranlassung, sich zu beweisen. Ihnen ist klar gemacht
worden, dass von ihnen sowieso nichts oder nicht viel zu erwarten ist. Die
Resultate bestärken den Lehrer in seiner ursprünglichen Vorstellung und so
dreht sich die Spirale verstärkt nach unten. Diese Negativ-Spirale der sich selbst erfüllenden
Prophezeiung ist durch den unteren Kreis in der Abbildung
dargestellt.
Die
Spiralwirkung kann aber auch positiv genutzt werden. Wenn der Lehrer den Schülern deutlich macht, dass er ihnen
viel zutraut, werden sie sich motiviert an den Unterricht heranwagen. Das
Vertrauen des Lehrers in die Fähigkeiten seiner Schüler wird das Selbstvertrauen der
Schüler stärken, und sie werden versuchen, dem Vertrauensvorschuss gerecht zu werden. Diese
Positiv-Spirale der sich selbst erfüllenden Prophezeiung ist durch den oberen
Kreis in der Abbildung dargestellt.
In
einer hierarchischen Organisation der Wirtschaft kann so etwas eine
Kettenreaktion
auslösen. Die Erwartungen werden von den FK nach unten weitergegeben. Man kann sagen: Das Verhalten der FK
bestimmt das des GR Sie formt ihn nach ihrem Bild.
Theorie X und Y
EineTheorie, die auf der sich selbst erfüllenden Prophezeiung aufbaut, ist die XY-Theorie von Management-Professor Douglas McGregor. Die XY-Theorie beschäftigt sich mit der Bedeutung, die Menschenbilder für unsere Erwartungen und damit für unser Verhalten haben können. Zwei Menschenbilder werden hier unterschieden: Theorie X undTheorieY.
Das
Menschenbild X besagt, dass Menschen ihre Arbeit nur mit Widerwillen erledigen und geringe Ambitionen haben;
dass sie Verantwortung gerne abgeben und deshalb bei ihrer Arbeit eng angeleitet und kontrolliert
werden sollten.
Dagegen besagt MenschenbildY, dass
Menschen Freude an ihrem Beruf haben, motiviert sind und vorwärts kommen wollen. Sie arbeiten
eigenverantwortlich, bringen Ideen ein und brauchen deshalb nicht von außen
kontrolliert zu werden.
McGregor
bezeichnet Menschenbild X als konventionell,Y dagegen als eher außergewöhnlich.
Das 3K-Modell
Einführung
Das Führungsmodell, das in
der ERGO Pro verwendet wird, ist das 3 Komponenten-Modell (3K-Modell). Das 3K-Modell
berücksichtigt die für Motivation und Führung entscheidenden Komponenten.
1. Kopf: Findet der GP das Verkaufsgespräch wichtig? Will er
wirklich den Erfolg? Gute Indikatoren für den Kopfbereich sind:
• die Zeit, die man für
die ERGO Pro aufwenden will
• die
Zahlen/Daten/Fakten (geben Auskunft über die Aktivität, Engagement, Anstrengungen,
die jemand unternimmt)
2. Bauch: Führt er gern Verkaufsgespräche? Macht ihm das Freude?
Der Bauchbereich zeigt sich darin, dass jemand brennt und
ganz bei der Sache ist
3. Hand: Hat
der GP die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten?
Diese beziehen sich auf das
Produkt (und ggf. Konkurrenzprodukte) wie auf das soziale und rhetorische
Geschick, die Gesprächsführungs- und Verkaufstechniken (weiter: Team- und
Konfliktfähigkeit, Führungsstärke). Gute Kenngrößen sind hier die Quoten: Eine
gute Quote zeigt an, dass man sein Geschäft beherrscht.
Wenn alle diese Fragen
positiv beantwortet werden können, dann stimmen Kopf, Bauch und Hand überein.
Dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der GP erfolgreich unterwegs
ist, dass er leistungsfähig ist. Wenn jedoch eine der drei Komponenten fehlt,
dann wird dies wahrscheinlich die Leistung des GP beeinträchtigen. Das spiegelt
sich in den Ergebnissen wieder.
Zwar ist die
Übereinstimmung von Kopf, Bauch und Hand allein noch keine wirkliche Garantie
für den Erfolg - es kann immer noch einiges schief gehen. Was aber in jedem
Falle stimmt, wenn Kopf, Bauch und Hand hinter dem stehen, was wir uns
vornehmen, das ist unsere Motivation! Und richtig motiviert haben wir schon
halb gewonnen.
Man
kann also sagen: Kopf, Bauch und Hand stehen bildhaft für die drei wichtigsten Komponenten unserer Motivation.
Der äußere Rahmen
des 3K-Modells
Die drei Komponenten der Motivation, Kopf, Bauch und Hand, wirken nun natürlich nicht im luftleeren Raum. Es gibt viele Rahmenbedingungen, die zusätzlich zur Motivation des GP seine Leistung beeinflussen können. Deshalb wird das 3K-Modell durch einen äußeren Rahmen ergänzt. Der äußere Rahmen besteht natürlich aus sehr vielen Faktoren. Um die Rahmenfaktoren in der Führung berücksichtigen zu können, ist es deshalb sinnvoll, die vielen Rahmenfaktoren noch einmal zu unterteilen - nämlich in:
• Faktoren,
die die Führungskraft beeinflussen kann und
• Faktoren,
die die Führungskraft nicht beeinflussen kann.
Faktoren, die die FK nicht
beeinflussen kann
Diese
beiden Kategorien wollen wir uns noch genauer ansehen. Bitte beantworten Sie
dafür die folgenden beiden Fragen und notieren Sie Ihre Antworten. Anschließend werden die Antworten im Plenum zusammengetragen.
Beispiele für
Faktoren des äußeren Rahmens, welche die FK nicht beeinflussen kann
Ziele
Einführung
Jetzt
sollen die einzelnen Komponenten des 3K-Modells vertieft werden. Wir fangen mit dem Kopf an. Kopf steht für das,
was uns wichtig ist, was wir wirklich wollen. Man sagt ja auch: „Wir haben uns etwas in den Kopf
gesetzt',' wenn wir etwas wirklich wollen. Unsere Ziele sind ein ganz
wichtiger Aspekt dessen, wofür „Kopf" steht.
Ziele
sind zukünftige, positiv bewertete und angestrebte Ergebnisse des eigenen
Handelns. Die Forschung hat gezeigt, dass konkrete Ziele im Vergleich zu einem ziellosen Zustand mehrere Vorzüge besitzen:
Ziele...
• lenken und bündeln Energien
(Richtung);
• motivieren, vor allem bei
Durststrecken (Antrieb);
• fördern gemeinsames, koordiniertes
Handeln von FK und GP (Koordination);
• geben Auskunft über erreichte
Fortschritte (Feedback);
• helfen, Ergebnisse der eigenen
Anstrengungen zu bewerten (Bewertung).
Smarte Ziele
Aus dem FdM-A wissen wir, dass Ziele SMART sein sollen. Was bedeutet SMART? Das „S" steht für spezifisch; „M" für messbar; „A" für anspruchsvoll; „R" für realistisch und „T" für terminiert.
S - Spezifisch
Ein
spezifisches Ziel ist genau, exakt, präzise beschrieben. Es ist das Gegenteil von grob, vage, unklar. Das Ziel
„Stufe 1 schreiben" ist insofern viel spezifischer als etwa das Ziel „Viel Geld
verdienen'.' „Viel Geld verdienen" wäre dagegen so ein unspezifisches
„Seepferdchenziel" Spezifische Ziele sind im Allgemeinen besser als unspezifische Ziele nach dem Motto
„Tu' dein Bestes - gib Gummi"
M - Messbar
Lässt
sich genau bestimmen, wann das Ziel erreicht ist oder wie weit der GP noch davon entfernt ist? Die Stufe 1 wird
bei 500 Einheiten geschrieben. Das ist also gut messbar. Der GP weiß auch, wie weit er noch von dem Ziel
entfernt ist.
А-Anspruchsvoll
Ziele
sollten einen dadurch anspornen, dass sie gerade noch zu erreichen sind. Man muss sich anstrengen, um über die
Ziellinie zu kommen. Das Ziel „Stufe 1 schreiben" ist für den neuen GP ein durchaus
anspruchsvolles Ziel: Er kennt z. B. die Verkaufs-
und Rekrutierungstechniken noch nicht sehr gut.
R - Realistisch
Ziele sollten realistisch sein. Das
heißt, sie sollten der verfügbaren Zeit und den Möglichkeiten des neuen GP Rechnung tragen. Auch
Rahmenbedingungen, z. B. Unterstützung durch die Hauptverwaltung, Produkte,
IT-Ausstattung etc. spielen eine Rolle.
T-Terminiert
Ziele
sollten zeitlich klar umrissen sein. Sie sollten einen Endpunkt markieren: Bis
wann ist das Ziel erreicht? Bezogen auf das Ziel „Stufe 1 schreiben"
empfiehlt sich, einen
genauen Termin im Kalender zu bestimmen, wann die 500 Einheiten geschrieben
sein sollen. Ein genaues Datum im Kalender (z. B. 23.12.) ist besser als ein ungefährer Termin (z. B. „bis zum
Produktionsschluss").
Die optimale
Herausforderung
Hinter
der Idee der Smarten Ziele steckt bereits, dass Ziele realistisch und anspruchsvoll sein sollten. Das heißt,
dass ein Ziel etwas über dem eigenen normalen Leistungsvermögen liegt, also dem, was man
üblicherweise locker schafft. Das Ziel sollte gerade noch erreichbar sein, wenn
man sich wirklich anstrengt und sein Potenzial
ausreizt.
Der
Zustand optimaler Herausforderung dient dazu, den GP zu fördern und anzuspornen.
Wie die sich selbst erfüllende Prophezeiung voraussagt, wird eine hohe, aber noch realistische Erwartung sowie
der Glaube an noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten sich auf den GP übertragen. Der GP gewinnt
so Vertrauen in sich und in
die eigenen Fähigkeiten. Er traut sich mehr zu und nimmt Herausforderungen an.
So fördert die FK ihren GP, indem sie fordert - genauer: „herausfordert'.'
Wie
hoch gesteckt ein Ziel ist, kann zum einen durch die Zeitspanne, in der es erreicht sein soll, verändert werden:
Je weniger Zeit zur Verfügung steht, desto anspruchsvoller ist das Ziel. Zum
anderen kann man den Schwierigkeitsgrad eines Ziels erhöhen, indem man bei gleich bleibender Zeit das
Ziel inhaltlich erweitert; beispielsweise
dadurch, dass in einer bestimmten Zeit mehr Einheiten zu schreiben sind.
Arten von Zielen
Nun zu den Inhalten von Zielen in der ERGO Pro. Was gibt es für Ziele in der ERGO Pro? Ziele lassen sich grundsätzlich verschiedenen Arten zuordnen.
Harte und weiche Ziele
Harte Ziele berühren mehr oder weniger direkt den
Geschäftserfolg. Man kann sie auch als „Ergebnisziele" oder als „Outputziele" auffassen.
Beispielsweise: Umsatz (oder Einheiten)
schreiben, in die nächste Stufe aufsteigen.
Weiche Ziele sind zumeist ein Mittel zur Erreichung der
harten Ziele. Warum? Bei weichen
Zielen handelt es sich oft um Entwicklungs- oder Qualifizierungsziele, die sich durch Seminare oder Trainings
erreichen lassen. Der Erfolgsmaßstab bei weichen Zielen sind oft Quoten, z. B. die Verkaufs- oder
die Rekrutierungsquote. Über die Verbesserung der Quote erreicht man mehr in
der gleichen Zeit und verbessert so am Ende auch das Ergebnis im Hinblick auf die harten Ziele.
Kurzfristige/einfache
und langfristige/komplexe Ziele Die zweite
Zielart bilden:
• die
kurzfristigen und einfachen Ziele sowie
• die
langfristigen und komplexen Ziele.
Allerdings
ist hier wichtig: Einfach meint nicht „leicht" sondern wird hier als Gegenteil von „komplex" verstanden.
Meist fallen „kurzfristig" und „einfach" zusammen, wie andererseits
auch „langfristig" und „komplex" Aber nicht immer. Es mag auch langfristige und zugleich einfache Ziele geben.
Vor- und Teilziele
Die Unterscheidung in kurzfristige
und langfristige Ziele bedeutet auch, dass kurzfristige Ziele häufig Vor- oder Teilziele von
langfristigen Zielen sind. Z. B. baut man im ersten Halbjahr seine Struktur
aus, um im zweiten Halbjahr die Stufe schreiben zu
können.
Meta-Ziele
Ziele
können auch im übergeordneten, im so genannten Meta-Bereich liegen. Ein Meta-Ziel ist sozusagen das Ziel
hinter dem Ziel. Meta-Ziele wären Anerkennung, finanzielle
Sicherheit etc.
Ziele im
Zielvereinbarungsgespräch (ZVG)
Im ZVG sollten grundsätzlich harte wie auch weiche Ziele angesprochen werden. Die Praxis zeigt, dass es im Allgemeinen leicht fällt, über harte Ziele zu sprechen. Weiche Ziele fallen dagegen in der Praxis häufig unter den Tisch. Dabei sind sie oft ganz wichtig für die harten Ziele. Beispiel: Man kann noch so gut rekrutiert haben. Wenn man aber wegen seiner schlechten (oder fehlenden) Führung nicht in der Lage ist, seine GP zu binden, wird man nie eine gesunde Struktur aufbauen können.
Das Zielvereinbarungsgespräch (ZVG)
Einführung
Ziele
sind in der ERGO Pro sehr wichtig. Um ihr Motivationspotenzial optimal und systematisch zu nutzen, führen wir deshalb auf allen Ebenen der
ERGO Pro regelmäßig ZVG zwischen FK und GR
Ein
neues ZVG steht in der Regel immer an, wenn die Zeitspanne abgelaufen ist, die für die Erreichung des letzten Zieles
veranschlagt worden war.
• Ein Zeitraum, der sich in der Praxis
anbietet, ist das Halbjahr.
• Die Zeitspanne kann sich aber auch aus
diesem selbst ergeben (z. B. drei Monate für die Büroqualifikation) oder
• aus der besonderen Situation herrühren, die für den betreffenden
GP oder die betreffende Struktur gilt (z. B.
bei einem Rückstand, den man versucht noch aufzuholen).
• Daneben können neue ZVG auch nötig
werden, wenn sich eine alte Zielvereinbarung
überholt hat.
In
dieser Zeitspanne zwischen zwei ZVG werden, angepasst an die Besonderheiten der Situation und der Person (dem
GP), ein oder mehrere Kontrollgespräche (KG) geführt, um den Zielfortschritt gemeinsam zu besprechen.
Dazu weiter unten mehr.
Die
folgende Beschreibung der Phasen des ZVG bezieht sich auf den Leitfaden
„ZVG'/der Ihnen ausgeteilt wird. Vergleichen Sie die nachstehenden
Erläuterungen bitte mit dem Leitfaden.
Übersicht über die
Phasen des ZVG
Phase 0 -Vorbereitung
Phase
1 - Begrüßung und Einstieg
Phase 2-Ziele des GP
Phase 3 -Abgleich mit
den Zielen der FK
Phase 4 - Maßnahmen zur
Zielerreichung
Phase5-3K-Prüfung
Phase 6 -Verbindliche
Zielvereinbarung
Phase
7 - Reflexion
Phasen des ZVG
Phase 0 -Vorbereitung
Zeitplanung: Die Vorbereitung sollte mindestens einenTag vor dem ZVG
durchgeführt werden. Unmittelbar (etwa 20 Minuten) vor dem ZVG sollte man die
Vorbereitung noch einmal durchgehen.
Ganz entscheidend für das
Gespräch, das sich ja als partnerschaftlich versteht, ist, dass die FK gut
vorbereitet in das ZVG geht. Schließlich soll es Basis für eine fruchtbare
Zusammenarbeit über einen bestimmten Zeitraum sein.
Z/D/F des Partners
(Statistiken): Zunächst geht es darum,
sich einen Überblick über Zahlen, Daten, Fakten des betreffenden GP zu
verschaffen. Dies können sein:
• Umsatzstatistiken
(Verlauf über Zeitraum X zum Eigenumsatz/Gruppenumsatz);
• Anzahl GS-Teilnehmer
(Entwicklung über Zeitraum X, direkte und
indirekte Teilnehmer);
• Anzahl Gespräche
pro... (Verkauf/Rekrutierung, direkt/indirekt);
• Entwicklung über
Zeitraum X (z. B. seit dem letzten ZVG);
• Namenspotenzial,
Anzahl der Empfehlungen;
• Abschlussquote,
Rekrutierungsquote, Empfehlungsquote.
Die Statistiken sollten während des ZVG vorliegen. Vielleicht sogar für den GP sichtbar auf dem Tisch.
Wichtig: Bei einem frisch
gebackenen 1er liegen manchmal noch keine aussagekräftigen Z/D/F vor. Falls
notwendig, sollte sich die FK hier deshalb zunächst an Durchschnittswerte
halten und diese je nach Einschätzung des GP (Potenzial, kommunikative
Kompetenz etc.) nach oben oder unten anpassen.
Entwicklung, Situation
des GP: Die FK sollte sich im Voraus auch
einmal überlegen, in welcher Situation sich der GP befindet und welche
Entwicklungsperspektiven er in der ERGO Pro hat:
• Ist der GP haupt- oder nebenberuflich tätig?
• Ist der GP schon
zertifiziert?
• Wie viel Zeit möchte
er investieren?
• Kenne ich die
berufliche und die familiäre Situation des GP?
• Wie steht es um die
Unterstützung durch Lebenspartner?
• Wird der GP die
nächste Stufe schneller als andere schreiben?
• Was könnte ein
langfristiges, realistisches Ziel sein (z. B. beim GP der Stufe 1 die Stufe 3
zu schreiben)?
• Ist er ein
„Rohdiamant'' auf den man besonders viel Mühe verwenden sollte?
Stärken und Schwächen des GP: Zum anderen sollte sich die FK die Stärken und Schwächen des GP vor Augen führen:
• Was sind Stärken und Schwächen des GP?
• Ist er ein
kommunikativer Typ?
• Traut man ihm zu,
besonders gut zu verkaufen und zu rekrutieren?
• Besitzt er die
Fähigkeit und Motivation, eine breite Struktur aufzubauen?
• Traut man ihm
Führungsstärke zu?
• Wo braucht der GP noch
Unterstützung?
• Was könnte man als FK konkret tun, um den GP zu fördern?
• Welche Trainingsmaßnahmen sind besonders wichtig?
Eigene Ziele der FK: Teil der Vorbereitung ist es auch, sich als FK eigene Ziele zu setzen, mit der sie dann in das ZVG hineingeht. Eigene Ziele sind zum einen aus Gründen der Vorbildfunktion wichtig. Zum anderen sind ehrgeizige Ziele der FK (z. B. „eine eigene Geschäftsstelle gründen") meistens auch davon abhängig, dass der GP am gleichen Strang zieht und ebenfalls seine Ziele erreicht.
In der Vorbereitung
beantwortet die FK für sich selbst schlüssig die Fragen:
• Welche Ziele will ich bis wann erreichen?
• Was sind meine
kurzfristigen und einfachen Ziele?
• Was sind meine
langfristigen und komplexen Ziele?
Erwartungen der FK an den GP: Welche Erwartungen leiten sich aus den Zielen der FK an den GP ab? Dies können sein:
• Einheiten im Zeitraum X;
• Anzahl GS-Teilnehmer
im Zeitraum X;
• Anzahl Verkaufs- und
Rekrutierungsgespräche im Zeitraum X;
• Anzahl der
Empfehlungen;
• Verbesserung der
Quoten (Abschlüsse, Rekrutierungen, Empfehlungen);
• weiche Ziele (z. B.
Führungstechnik verbessern; Stornoquote verringern).
Phase 1 - Begrüßung
und Einstieg
So banal es klingt - die Begrüßung, der gelungene Einstieg, ist für den weiteren Gesprächsverlauf wichtig. Wie im Verkaufsgespräch dient die Aufwärmphase dazu, eine fruchtbare Beziehungsebene zu schaffen.
Erste Voraussetzung dafür ist, dass die FK vor
dem GP am Ort ist. Sie sollte aufstehen und ihn per Handschlag begrüßen. Am
besten sagt sie etwas Freundliches, das nicht routiniert klingt, sondern ernst
gemeint ist, dem GP aber auch nicht zu nahe tritt. Die Begrüßung sollte in
jedem Fall persönlich ausfallen; vielleicht den GP kurz auf seine berufliche
Situation ansprechen und ihn ggf. für bisherige Erfolge loben. So vermittelt
die FK von Anfang an Vertrauen und stellt gleich eine gute Atmosphäre her. Dazu
gehört auch, dass die FK Zuversicht ausstrahlt, was den Gesprächsverlauf
betrifft.
Außerdem sollte die FK
durch Äußerlichkeiten zu erkennen geben, dass es jetzt auf dieses Gespräch
ankommt, in dem der GP im Mittelpunkt steht und man sich von nichts mehr
ablenken lässt. So sollten die Telefone ausgeschaltet, die Tür geschlossen
sein und die Gesprächsunterlagen sichtbar für den GP auf dem Schreibtisch liegen.
Das Gespräch wird dann auf
das Geschäftliche gelenkt. Die FK sollte die Situation des GP kennen und ihn
für aktuelle Erfolge loben.
Phase 2-Ziele des GP
Die FK fragt den GP nach dessen Zielen für den „Zeitraum X".
Die FK darf davon ausgehen,
dass sich der GP im Vorfeld ein (oder mehrere) Ziele
überlegt und auf das
Gespräch vorbereitet hat.
Wenn es um die Ziele des GP
geht, sollte man nicht nur an kurzfristige Ziele (die meist auch harte Ziele
sind) denken. Man sollte auch langfristige und komplexe Ziele mit einbeziehen,
vor allem aber auch an weiche Ziele (z. B. Entwicklungs- und
Qualifikationsziele) denken. Deshalb wird im Leitfaden „ZVG" ausdrücklich
auch nach weichen Zielen gefragt: FK und GP sollten am Ende immer wenigstens
ein weiches Ziel vereinbaren.
Für die sich anschließenden
Phasen des ZVG sollten sich GP und FK allerdings auf solche Ziele
konzentrieren, die in einem bestimmten, überschaubaren zeitlichen Rahmen
liegen. Dies ist in aller Regel ein Zeitraum von etwa sechs Monaten. Bei einem
1er kann dieser Zeithorizont aber auch kürzer sein.
Phase 3 -Abgleich mit den Zielen der FK
Die FK sollte in dieser Phase ihre eigenen Ziele nennen und erläutern. Das ist wichtig, weil in der ERGO Pro der Erfolg der FK mitunter sehr stark davon abhängt, ob auch der GP seine Ziele erreicht. FK und GP sollten deshalb versuchen, an einem Strang zu ziehen und ihre Ziele aufeinander abzustimmen. Wenn etwa die FK, ein 4er als Stützpunktleiter, endlich die lang ersehnte Geschäftsstelle gründen möchte, dann sollte sie das unbedingt sagen. FK und GP können dann ihre Aktivitäten, auch in zeitlicher Hinsicht, so abstimmen, dass beide ihre Ziele erreichen.
Die FK nennt also ihre
kurzfristigen und ihre langfristigen Ziele. Sie erläutert dann, welche
Erwartungen an den GP sich daraus ableiten.
Dabei ist wichtig: Die FK
sollte keinesfalls ihre eigenen Ziele und Erwartungen einfach dem GP
überstülpen. Die Verlockung dazu mag oft groß sein. Allerdings muss klar gesagt
sein: Ziele sollten partnerschaftlich vereinbart (!) werden. Wenn der GP
merkt, dass ihm die Ziele der FK „aufgedrückt" worden sind, obwohl er
selbst überhaupt nicht dahinter steht, so folgen höchstwahrscheinlich
Demotivation und Frust.
Merke: Unterdrückte Argumente werden später zur
Motivationsbremse!
Als Ergebnis der Diskussion
zwischen FK und GP werden die daraus abgeleiteten Ziele des GP für den Zeitraum
„X" festgehalten. Für den 1er könnte ein solches Ziel heißen:
Stufe 2 innerhalb von zwei Monaten erreichen.
Zunächst sind die hier
festgehaltenen Ziele aber nur vorläufig. Als nächstes sollten FK und GP
gemeinsam überlegen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um sie zu erreichen.
Dann muss noch geprüft werden, ob die Maßnahmen auch realisierbar sind.
Phase 4 - Maßnahmen zur Zielerreichung
Bei der Maßnahmenplanung wird nun das vorläufige Ziel des GP in Aktivität übersetzt. FK und GP machen sich bewusst, was geschehen muss, um das Ziel zu erreichen, welcher Aufwand vonnöten ist. Anders gesagt: Die Maßnahmen zur Zielerreichung werden bestimmt. Das geht natürlich bei kurzfristigen und einfachen Zielen leichter als bei langfristigen und komplexen Zielen, zumal bei Letzteren auch die Aktivitäten anderer berücksichtigt werden müssen.
Die folgenden Größen gehen in die Maßnahmenplanung ein:
Abschätzung der realistischen
Quote: Hauptaktivitäten eines 1ers sind Verkauf und Rekrutierung. Die FK
kennt allerdings noch nicht die Verkaufs- und Rekrutierungsquoten des neuen
Partners und muss sich daher auf ihr Gefühl verlassen: Ist er ein
kommunikativer Typ? Geht er gerne auf andere Menschen zu? Hat er Erfahrungen im
Vertrieb? Wie ist es um Selbstvertrauen und um Willensstärke bestellt?
Aus diesen Überlegungen
kann die FK Auf- oder Abschläge zu den ihr bekannten durchschnittlichen Quoten
herleiten und grob die zu erwartende, realistische Quote berechnen.
Merke: Unrealistisch hoch
angesetzte Quoten führen zu Frust. Außerdem verliert die FK ihren
Vertrauensbonus.
Abschätzung des Potenzials:
Die FK sollte aufgrund ihrer Erfahrung in der Lage sein, grob das Potenzial
des GP einzuschätzen
Ermittlung der Zeit, die
dem GP zur Verfügung steht: Hierzu dienen auch die Arbeitsblätter
„Wochenplan" und „Aktivitäten erfolgreicher Führungskräfte'; die im GK
benutzt werden, sowie die Berechnungen aus dem Grundkurs „Selbstorganisation
& Zeitmanagement'.'
Benötigte Zeit für das
Erreichen des Ziels bestimmen: Werden obige Angaben mit den der FK bekannten
Durchschnittswerten verbunden (ggf. mit Zu- und Abschlägen), so lässt sich
beispielsweise grob abschätzen, wie viele Verkaufs- und Rekrutierungsgespräche
es in etwa bedarf, um eine bestimmte Anzahl von Einheiten zu schreiben.
Außerdem lässt sich abschätzen, wie lange der GP dafür ungefähr benötigen wird.
Übung: Maßnahmenplanung
Denken Sie an Ihre
persönliche aktuelle Situation und an Ihr aktuelles Ziel, die Stufe 2 zu
erreichen. Nehmen Sie sich dieses Ziel genauer vor. Wie steht es um Ihr
Potenzial, Ihre Quoten, Ihre verfügbare Zeit, Ihre Führungsstärke? Mit welchen
Maßnahmen können Sie die Stufe 2 erreichen? Wie lange werden Sie dafür brauchen?
Notieren Sie Ihre Antworten dazu bitte hier:
Phase5-3K-Prüfung
Die Maßnahmen (und die in
etwa benötigte Zeit) sind nun bestimmt, um die als „vorläufig"
festgehaltenen Ziele erreichen zu können. Bevor diese vorläufigen Ziele aber
verbindlich vereinbart werden können, müssen Ziele und Maßnahmen im ZVG auf
Herz und Nieren untersucht werden.
Dazu gibt es die
3K-Prüfung. Sie testet, ob die Ziele der Motivation des GP entsprechen, ob
also die drei Komponenten Kopf, Bauch und Hand die Ziele mittragen. Darüber
hinaus geht es darum, wie die FK ggf. ihren GP unterstützen kann.
FK und GP sollten gemeinsam
die Schritte der 3K-Prüfung durchgehen. Wichtig: In der Praxis sollte die
Prüfung für jedes vorläufige Ziel gesondert vorgenommen werden. Dabei helfen
die Fragen, welche im Leitfaden und auch weiter unten aufgeführt sind. Auf die
Fragen sollte sich gerade der GP bereits vor dem ZVG vorbereitet haben.
Manchmal offenbaren sich kritische Punkte und Schwierigkeiten allerdings erst
im Gespräch selbst.
Neben den Zahlen, Daten und Fakten,
den Statistiken (die beim 1er ohnehin oft noch fehlen) sind Menschenkenntnis
und Fingerspitzengefühl gefragt. Das geht nur, wenn die FK ihren GP kennt. Und
das verlangt wirkliches Interesse der FK für den GP. Im ZVG stehen also nicht abstrakte
Zahlen, sondern der GP als Mensch im Vordergrund.
Die
3K-Prüfung setzt die Kenntnis des 3K-Modells voraus. Als griffiges Beispiel
wird für die Erläuterung der 3K-Prüfung ein GP der Stufe 1 verwendet, der das
Ziel „Stufe 2 erreichen" verfolgt.
Prüfung Kopf: Der erste Schritt der 3K-Prüfung testet, inwieweit das Ziel
„Stufe 2 erreichen" durch den Kopf unterstützt wird. Ist das Ziel „Stufe 2
erreichen" dem GP wirklich wichtig? Sinnvolle Fragen sind hier:
• In welche größeren Ziele ist das Ziel eingebunden?
• Gibt es
langfristige/komplexe Ziele (Stufe 3 schreiben, Hauptberuflichkeit,
Konsumziele), für die das Erreichen von Stufe 2 hilfreich wären?• Was erwartet sich der GP davon, wenn er sein
Ziel erreicht hat?
• Bestehen Konflikte mit anderen Zielen?
• Ist „Stufe 2"
tatsächlich sein eigenes Ziel? Hat es sich der GP selbst gewählt? Oder richtet
er sich dabei vorwiegend nach den Erwartungen anderer?
• Alles in allem: Will der GP das Ziel tatsächlich erreichen?
Wenn die letzte Frage mit
„Nein" (oder mit einem „Jein") beantwortet wird, dann muss man davon
ausgehen, dass der GP selbst das Ziel, die Stufe 2 zu erreichen, offenbar
nicht wirklich wichtig findet. Hier sollte sich der GP noch einmal gemeinsam
mit seiner FK, welche die Abläufe in der ERGO Pro besser kennt, über das
unterhalten, was ihn erst zur ERGO Pro und dann in die Stufe 1 gebracht hat:
Verdienstmöglichkeiten in der ERGO Pro, Incsntives (Schlüsselanhänger,
Anstecknadeln, Reisen), Selbstständigkeit und vor allem wohl die attraktiven
Karrierewege; Themen also, die bereits das Grundseminar angesprochen hat.
Werden Konflikte mit anderen Zielen ausgemacht, so sollten ggf. die Prioritäten
neu überdacht werden: Was ist dem GP wirklich wichtig, waşnsollte Vorrang haben?
Das
sollte den GP überzeugen. Wenn der GP also das Ziel „Stufe 2 schreiben"
wichtig findet und es tatsächlich erreichen will, geht es weiter zur Prüfung
Bauch.
Prüfung Bauch: Der zweite Schritt der 3K-Prüfung stellt fest, inwieweit
das Ziel „Stufe 2 erreichen" durch den Bauch unterstützt wird. Kommt beim
GP, wenn er an das Ziel „Stufe 2" denkt, eine gewisse Vorfreude auf oder
überwiegt das Unbehagen über Anstrengungen, die vorher geleistet werden müssen?
Wichtig ist, dass FK und GP eine unzureichende Unterstützung durch den Bauch
zunächst einmal erkennen
und dann auch ernst nehmen. Wenn sie das nicht tun, besteht die Gefahr, dass
das Ziel halbherzig angegangen wird, der GP scheitert und früh frustriert wird.
Es gibt schließlich so schon viele Dinge, die uns kein Vergnügen bereiten,
warum sollte man sich also noch mehr Unangenehmes aufhalsen?
Sinnvolle Fragen sind hier:
• Entspricht das Ziel
„Stufe 2 schreiben" den echten Vorlieben und Bedürfnissen des GP?
• Empfindet der GP die
Vorstellung, das Ziel erreicht zu haben, als schön und erfüllend?
• Empfindet er die
Vorstellung, das Ziel zu verfolgen, also die Maßnahmen, die zu ergreifen sind,
als angenehm?
• Wird er alles in allem
das Ziel gerne verfolgen? Bereitet ihm dieser Gedanke Vorfreude?
Ursachen erforschen: Wenn
der GP vor allem die letzte Frage mit „Nein" beantwortet, kann er dem
Ziel offenbar nur wenig Vergnügen abgewinnen. Hier sollte die FK mithelfen, die
Ursachen für die fehlende Unterstützung durch den Bauch herauszufinden. Hängt
es vielleicht mit dem schlechten Image der Branche oder auch der ERGO Pro selbst
zusammen, das hin und wieder in den Medien kursiert? Kann die FK diese
Vorurteile aufklärend beseitigen?
Hängt die Unlust mit dem
Ziel selbst zusammen oder eher mit den damit verbundenen Maßnahmen und
Aufgaben: Verkaufen und Rekrutieren?
Hier sollte eine erfahrene
FK Tipps für ihren GP parat haben. Schließlich kennt die FK ähnlich schwierige
Situationen aus eigener Erfahrung oder von dem, was andere GP erleben. Wir werden
später darauf zurückkommen.
Vielleicht gelingt es aber
beiden nicht, sämtliche Motivationsbremsen und Hindernisse auszuräumen. Hier
ist der GP selbst gefordert, der sich fragen sollte, ob er die nötige
Willensstärke aufbringt, um das offenbar wenig verlockende, aber doch wichtige
Ziel zu erreichen. Wie ist es um seine persönlichen Ressourcen bestellt? Lohnt
sich der volle Einsatz für das Ziel? Scheint Licht am Ende des Tunnels? Kommt
nach dem Verkaufen und Rekrutieren vielleicht das Führen von Mitarbeitern, was
viel angenehmer zu werden verspricht?
Wenn die Ressourcen bereits
für andere Ziele verbraucht sind oder es an der nötigen Willensstärke fehlt,
dann ist das Ziel „Stufe 2 schreiben" im äußersten Fall zu verwerfen oder
zurückzustellen, bis sich eine Situation bietet, die Erfolg versprechender
erscheint.
Wenn
jedoch der Bauch ja sagt, und der GP das Ziel auch gerne verfolgen
möchte, geht es weiter mit der Prüfung Hand.
Prüfung Hand: Hier stellt sich zunächst die Frage, ob das Ziel den Fähigkeiten, dem Erfahrungsstand und dem Wissen des GP entspricht. Gibt es andernfalls geeignete Schulungen, die der GP besuchen könnte?
Dann
sollte abgeklopft werden, ob das Ziel SMART ist. Vor allem das „A" und das
„R" aus SMART beziehen sich auf die Fähigkeiten, also auf die „Hand?
Das Ziel „ Stufe 2 in zwei Monaten erreichen" ist...
• spezifisch (es lassen
sich recht gut die erforderlichen Maßnahmen ableiten; geschriebene Einheiten
sind ein klares Kriterium dafür, wie weit man noch vom Ziel entfernt ist);
• messbar (2000
Einheiten);
• anspruchsvoll;
• realistisch (zwar ist
es ehrgeizig, die Stufe 2 in zwei Monaten zu erreichen, allerdings ist es
durchaus machbar und es gibt viele Beispiele dafür, dass dieses Ziel erreicht
werden kann);
• terminiert (zwei
Monate).
Wenn bei anderen Zielen
(etwa bei langfristigen und komplexen) einzelne Smart-Kriterien nicht erfüllt
sind, sollten die Ziele entsprechend umformuliert und angepasst werden.
S -
Ziel präziser beschreiben: Es sollten spezifische Kriterien festgelegt werden,
anhand derer bestimmt werden kann, ob das Ziel erreicht ist und wie weit man
noch davon entfernt ist.
M - Messbare Kriterien für die Zielerreichung finden.
A- Ziel anspruchsvoller
formulieren.
Eine mögliche Formulierung
wäre hier:
„Sie sind zweifellos in der
Lage, Ihr genanntes Ziel zu erreichen.
Was würde es für Sie
bedeutendes um ... zu steigern?"
R
- Ziel weniger anspruchsvoll formulieren/Fähigkeiten aufbauen (z. B. durch Schulungen).
Auch wenn es der FK
vielleicht nicht leicht fallen mag: Übermotivierte GP mit unrealistisch hohen
Zielvorstellungen sollte sie unterstützen, die Ziele auf ein realistisches Maß
zurückzuschrauben.
T- Datum konkret
festlegen.
Wenn auch die Smart-Kriterien
erfüllt sind, dann kann man sagen: Kopf, Bauch und Hand stehen voll dahinter:
Der GP ist optimal motiviert, Stufe 2 innerhalb von zwei Monaten zu schreiben.
Jetzt sollte eigentlich nicht mehr allzu viel schief gehen können.
Rahmenbedingungen: Im Anschluss an die 3K-Prüfung sollte routinemäßig noch der
äußere Rahmen angeschaut werden, innerhalb dessen der GP sein Ziel verfolgen
wird. Bestehen förderliche oder hinderliche Rahmenbedingungen, die
berücksichtigt werden müssen? Was kann der GP selbst tun, um hierauf Einfluss
zu nehmen? Wo kann ggf. die FK unterstützend eingreifen? Welche Rahmenbedingungen
müssen akzeptiert werden (z. B. Bürokratie bei der Antragsprüfung, Rhythmus des
Produktionsschlusses)?
Phase 6 -Verbindliche Zielvereinbarung
Als Ergebnis des ZVG werden die Ziele, die vereinbart worden sind, schriftlich im Leitfaden festgehalten. Außerdem werden, abhängig von der Dauer bis zum Erreichen der vereinbarten Ziele, Kontrolltermine festgelegt und (v. a. bei langfristigen/ komplexen Zielen) Zwischenziele vereinbart. Sie sollen die Zielankunft gewährleisten, „Navigationsfunktion" haben.
Dabei sollen auch die
besprochenen weichen Ziele, zumindest aber ein weiches Ziel schriftlich
festgehalten werden.
Außerdem wird notiert, durch welche
Maßnahmen die FK ihren GP unterstützen wird.
FK und GP unterschreiben jeweils auf dem Leitfaden. Das hat zwar rechtlich keine Konsequenzen, unterstreicht aber die Bedeutsamkeit der Zielvereinbarung.
FK und GP unterschreiben jeweils auf dem Leitfaden. Das hat zwar rechtlich keine Konsequenzen, unterstreicht aber die Bedeutsamkeit der Zielvereinbarung.
Die
FK sollte dabei vermitteln, dass sie die Zielsetzung für realistisch und umsetzbar
hält und volles Vertrauen in den GP hat. So wird der Vereinbarung ein für beide
Seiten verbindlicher Anstrich verliehen.
Phase 7 - Reflexion
Nach dem Gespräch sollten sich die Gesprächspartner jeder für sich Fragen stellen, die der Verbesserung der eigenen Gesprächstechnik dienen:
• Wie war das Gespräch für mich?
• Was ist mir am Gesprächsverlauf
aufgefallen?
• Was würde ich beim nächsten ZVG anders
machen?
Außerdem
sollte sich die FK überlegen, welche Konsequenzen die mit dem GP vereinbarten Ziele auf die eigenen Ziele haben.
Tipps zur Verwendung
des Leitfadens
Es
gibt nur eine Version des Leitfadens „ZVG" FK und GP erhalten also die
gleiche Version. Warum?
In der ERGO Pro ist fast jeder GP zugleich auch FK. Daher muss ohnehin jeder GP wissen, wie beide
Versionen des Leitfadens aussehen. Mit verdeckten Karten zu spielen, wie vielleicht in
anderen Unternehmen üblich, hat hier keinen Sinn. Führung sollte transparent
sein. Deshalb verwenden wir die gleiche Version des
Leitfadens für FK und GP.
Die
Leitfäden sind in den Geschäftsstellen vorrätig. Zunächst erhält jeder einen Blanko-Leitfaden, den er zur
Vorbereitung auf das ZVG verwendet. Im ZVG selbst empfiehlt sich, dass die FK
ihren Leitfaden verwendet und diesen ausfüllt. Nach Abschluss des Gesprächs erhält der GP
dann eine Kopie. Das Original sollte in der Geschäftsstelle
bleiben.
Da
der Leitfaden so formuliert ist, dass beide Gesprächspartner ihn verwenden können, ist er manchmal etwas
unpersönlich (in der dritten Person) formuliert.
Deshalb
ist es wichtig, dass die FK dem GP den Leitfaden nicht einfach unkommentiert in die Hände drückt, sondern ihm
Folgendes dazu erklärt:
• Der
Leitfaden ist so formuliert, dass sowohl die FK als auch der GP damit arbeiten
können. Deshalb werden beide nicht direkt angesprochen, sondern es wird von „dem GP" und „der FK"
in der dritten Person gesprochen. Davon sollte man
sich nicht irritieren lassen.
• Im
Vorfeld des Gespräches sollte ausschließlich der erste Teil des Leitfadens, die
Phase 0 -Vorbereitung,
ausgefüllt werden. Der GP sollte hier nur die für ihn relevanten Punkte ausfüllen. Zu den
Zielen der FK braucht er nichts zu schreiben.
• Selbstverständlich
kann der GP sich auch die weiteren Phasen des Leitfadens ansehen, damit er weiß, wie das Gespräch ablaufen wird.
• Im
ZVG werden einige Hintergrundinformationen erfragt, etwa zur Lebenssituation des GP. Das soll beim GP
keinesfalls das Gefühl erzeugen, dass er durchleuchtet oder indiskret ausgefragt wird. Diese
Informationen sind wichtig, denn sie helfen der FK, die Situation
einzuschätzen. So kann sie abschätzen, was realistische Ziele sind. Und sie
kann Schwierigkeiten antizipieren sowie optimal unterstützen.
Rollenspiel „Zielvereinbarungsgespräch"
Rollenanweisung für die FK
Sie
spielen sich selbst (!) als FK von Ihrem GR Mit ihm werden Sie gleich ein
Zielvereinbarungsgespräch führen. Zur Vorbereitung denken Sie bitte über Ihre
tatsächlichen aktuellen Ziele nach und füllen den Leitfaden entsprechend aus.
Denken Sie sich dahingehend ein, welche Rolle Ihr GP im Gefüge Ihrer eigenen
Ziele einnehmen soll. Außerdem: Über welche Stärken und Schwächen verfügt er?
Wo könnten Sie ihn wie unterstützen?
Sie
erhalten von Ihrem GP vor dem Rollenspiel Informationen zu seinen Z/D/F, die
Ihnen helfen, Ihren GP richtig einzuschätzen.
Bitte führen Sie das ZVG so, wie Sie es im Schulungsfilm
gesehen haben. Gehen Sie sämtliche Phasen in Ruhe durch. Gehen Sie das
Rollenspiel so an, wie Sie es auch in der Wirklichkeit tun würden
Das Kontrollgespräch (KG)
Das
Kontrollgespräch (KG) bildet mit dem Zielvereinbarungsgespräch (ZVG) eine Einheit. ZVG und KG gehören zusammen,
ergänzen sich und verleihen der Führungsarbeit
ein Gesicht.
Warum werden
Kontrollgespräche geführt?
Bei „Kontrolle" geht es keineswegs um „Überwachung',' auch nicht um Misstrauen („Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser"). Es geht darum, Feedback zu geben und zu sehen, wo man steht und wie weit man noch von seinem Ziel entfernt ist. Das KG hat aber auch eine motivierende Funktion: Man sieht, dass man seit dem letzten ZVG schon weiter gekommen ist und die ergriffenen Maßnahmen Früchte getragen haben. Insofern bietet das KG auch eine „Chance zum Loben Ein richtig geführtes KG drückt Interesse am GP aus und kann ihn fördern.
Ein
mögliches Ergebnis eines KG kann sein, dass Maßnahmen vereinbart werden, die das Ziel unterstützen sollen. Sie
nehmen aber nicht nur den GP, sondern auch die
FK stärker in die Pflicht.
Die
FK sollte ihren GP gut kennen. Nur so kann sie ihn wirkungsvoll unterstützen sowie realistische und motivierende
Zwischenziele setzen. Es setzt aber voraus, dass FK und GP eng zusammenarbeiten und die FK die
Aktivität des GP überblickt. Der FK kommt dabei die Aufgabe eines Navigators zu: Stand wiedergeben,
Analyse machen,
beharrlich aufs Ziel hinarbeiten, daran erinnern, ggf. neue Ziele vereinbaren.
Abfolge ZVG und KG
ZVG
und KG bilden eine sinnvolle Einheit. Beide haben einen eigenen Leitfaden. Wenn im ZVG ein Ziel mit einer Laufzeit von drei Monaten
vereinbart wurde, dann sollte nach etwa
sechs Wochen das erste, nach Ablauf der drei Monate das abschließende KG stattfinden. In der Praxis bietet sich
an, unmittelbar im Anschluss an das abschließende KG ein neues ZVG
durchzuführen; für die Phasen 0 und 1 des ZVG bedeutet das dann: Vorbereitung
ist nur im Hinblick auf künftige Ziele nötig, und der Einstieg erübrigt
sich weitgehend.
Übersicht über die
Phasen des KG
Phase 0 -Vorbereitung
Phase 1 - Begrüßung und
Einstieg
Phase
2 - Soll/Ist-Vergleich
Phase
3 - Positive Ergebnisse auswerten
Phase
4 - Negative Ergebnisse auswerten
Phase 5 - Maßnahmen
entwickeln
Phase
6 - Fazit
Phase 7 - Reflexion
Phase 0 -Vorbereitung
Zeitplanung: Die Vorbereitung sollte spätestens am Tag vor dem KG
geschehen. Unmittelbar vor dem KG sollten Sie die vorbereiteten
Gesprächsunterlagen noch einmal durchlesen.
Zur Vorbereitung sollte die FK
• den Leitfaden KG zur
Hand nehmen und die für die Vorbereitung gedachten Passagen vorab ausfüllen;
• den bereits
ausgefüllten Leitfaden des letzten ZVG sorgfältig durchgehen;
• beide Leitfäden vor
dem KG auf den Besprechungstisch legen.
Z/D/F des GP
(Statistiken): Zunächst geht es darum,
sich einen Überblick in Sachen Zahlen, Daten, Fakten des betreffenden GP zu
verschaffen. Dazu gehören:
• Umsatzstatistiken
(Verlauf über Zeitraum X);
• Anzahl Gespräche
pro... (Verkauf/Rekrutierung), Entwicklung;
• Namenspotenzial,
Anzahl der Empfehlungen;
Ziele des GR die im letzten ZVG vereinbart worden sind.
Positive Ergebnisse des GP seit dem letzten ZVG.
Negative Ergebnisse des GP seit dem letzten ZVG.
Gesamtbetrachtung: Verläuft die Zielerreichung des betreffenden GP nach Plan?
Unterstützung in der
Vergangenheit: Habe ich meinen GP wie im
ZVG vereinbart unterstützt?
Unterstützung in der
Zukunft: Könnte ich meinen GP künftig noch
wirkungsvoller unterstützen? Welche Maßnahmen (Schulungen etc.) würden sich
empfehlen?
Phase 1 - Begrüßung und Einstieg
Wie im ZVG sollte die FK
den GP persönlich, herzlich und authentisch begrüßen. Telefone sind
ausgeschaltet, Türen geschlossen, und die vorbereiteten Unterlagen liegen
sichtbar für den GP auf dem Schreibtisch.
Phase 2 -
Soll/Ist-Vergleich
Im Soll/Ist-Vergleich geht
es darum, möglichst objektiv festzustellen, welche Ergebnisse der GP seit dem
letzten ZVG erzielt hat und welche Wirkung das auf die vereinbarten Ziele hat.
Ist der GP (auch zeitlich betrachtet) hier gut weitergekommen, oder liegt er
zurück? Erbrachte Leistung besteht
• zum einen in den
Ergebnissen: Anzahl Grundseminarteilnehmer, Anzahl eingearbeitete neue GP,
Umsatz...
• zum anderen in der
Aktivität: Anzahl an Terminen, Kontakten...
Wichtig ist, dass beim
Soll/Ist-Vergleich noch keine Ursachen gesucht oder Maßnahmen getroffen
werden. Das geschieht in späteren Phasen des KG.
Die FK stellt hier etwa
folgende Fragen, die sie gemeinsam mit dem GP beantwortet:
• Welche Ergebnisse hat
der GP erreicht?
• Wie aktiv war der GP (Anzahl an... Quantität)?
• Wie aktiv war der GP (Anzahl an... Quantität)?
• Welche Quoten hat er
erzielt (Abschlussquote, Einarbeitungsquote... Qualität)?
Phase 3 - Positive
Ergebnisse auswerten
Die Fragen im Leitfaden zu diesem Punkt sollen dem GP Gelegenheit geben, seine Erfolge darzustellen. Gleichzeitig können FK und GP sich einen Eindruck darüber verschaffen, worauf die Erfolge beruhen. Das schafft die Grundlage für richtiges Lob und für eine nachhaltige Motivation des GP.
Zunächst sollte sich die FK
die positiven Ergebnisse ausführlich schildern lassen. Eine allgemeine,
einleitende Frage der FK ist etwa: „Wie haben Sie das geschafft?" Die
positiven Ergebnisse werden im Leitfaden KG vermerkt.
Die 3K-Prüfung untersucht,
ob die positiven Ergebnisse etwas mit Kopf, Bauch und Hand zu tun haben, den
drei Komponenten der Motivation. Oder beruhen sie auf Zufall?
Prüfung Kopf: Liegen die positiven Ergebnisse an einer veränderten
Einstellung des GP? An einer höheren Leistungsbereitschaft? Daran, dass sich
die Prioritäten verschoben haben? Dass sich andere, konkurrierende Ziele
erfüllt haben oder nach hinten gestellt worden sind?
Prüfung Bauch: Liegen die positiven Ergebnisse daran, dass dem GP sein
Ziel mehr Vergnügen bereitet oder stärker ausgefüllt hat als erwartet? War das,
was zu tun war, doch angenehmer als gedacht? Konnte der GP das Angenehme mit
dem Nützlichen verbinden?
Prüfung Hand: Liegen die positiven Ergebnisse daran, dass dem GP das, was zu tun war, besonders liegt? Dass es sich gut mit seinen Fähigkeiten, seinem Wissen und seiner Erfahrung verbunden hat? Hat der GP neue Talente an sich entdeckt?
Rahmenbedingungen, Glück
und Zufall: Hatte der GP mehr Zeit als
erwartet? Oder einfach Glück? Gab es Zufälle, die ihm Rückenwind verschafft
haben?
Lob: Die FK lobt den GP für seine guten Leistungen. Wie bei der
Kritik (s. u.) gilt auch hier: Man sollte vor allem das Verhalten loben, nicht
die Person.
Nur wenn man weiß, wodurch
die positiven Ergebnisse zustande gekommen sind, kann die FK die Leistung des
GP wirklich würdigen. Sie kann mitteilen, was sie aus welchem Grund
anerkennenswert findet. Echte, spezifische Anerkennung bestärkt den GP in
seinem Tun. Das unterscheidet sie vom „Lob über den grünen Klee" oder vom
„Honig um den Bart schmieren"
Nichts motiviert mehr zu
weiteren Leistungen als Erfolgserlebnisse. Das gilt vor allem dann, wenn Kopf,
Bauch und Hand des GP die Leistung ermöglicht haben. Dies „gießt tüchtig Beton
in die Brust?
Deshalb
sollten sich FK und GP ausführlich mit dem, was der GP erreicht hat, beschäftigen.
Phase 4 - Negative Ergebnisse auswerten
Dieser Punkt des Leitfadens dient dazu, Ursachenforschung zu betreiben, sollte der GP das vereinbarte Teilziel nicht erreicht haben. Hierzu dient wieder einmal die 3K-Prüfung. Liegt es an Kopf, Bauch oder Hand des GP? Oder an den Rahmenbedingungen, der fehlenden Unterstützung, oder war Pech im Spiel?
Die FK sollte sich auch
negative Ergebnisse vom GP schildern lassen. Sie werden im Leitfaden vermerkt.
Eine einleitende, allgemeine Frage von der FK könnte sein: „Woran hat es
gelegen?"
Die 3K-Prüfung dient der Ursachenforschung.
Prüfung Kopf: Liegen die negativen Ergebnisse daran, dass die Ziele dem
GP nicht wichtig genug waren? Dass es andere, wichtigere Ziele gab? Dass es
Konflikte oder Überschneidungen mit anderen Zielen gab? Dass sich die
Prioritäten verschoben haben?
Prüfung Bauch: Liegen die negativen Ergebnisse daran, dass die Ziele dem
GP kein Vergnügen bereitet haben? Dass die Umsetzung beschwerlicher war als
erwartet? Bestanden Motivationsblockaden oder sonstige Hindernisse?
Prüfung Hand: Liegen die negativen Ergebnisse daran, dass der GP über-
oder unterfordert war? Dass er seine Talente und seine Erfahrung nicht optimal
zum Einsatz bringen konnte?
Unterstützung durch die FK: Hat die FK den GP wie vereinbart unterstützt? Dazu sollten die Angaben im letzten ZVG herangezogen werden.
Rahmenbedingungen, Glück
und Zufall: Hatte der GP weniger Zeit als
erwartet? Oder einfach Pech? Viel Aktivität, aber keine Erfolge? Gab es andere
störende Rahmenbedingungen, die das Ziel torpediert haben?
Hat der GP sprichwörtliches
Pech gehabt, viele Gespräche geführt, aber nur unterdurchschnittlich viele
„Jas" erhalten? Dann gilt es, ihm den Rücken zu stärken.
Sparsam mit der Kritik
sein: Insgesamt sollte die FK im KG eher
sparsam mit ihrer Kritik umgehen. Es reicht oft schon, dass über negative
Ergebnisse geredet und Ursachenforschung betrieben wird.
Verhalten, nicht die
Person kritisieren: In jedem Fall sollte
die FK, falls sie Kritik für angebracht hält, grundsätzlich zwischen Person und
Verhalten trennen. Es mag durchaus sein, dass die FK mit den derzeitigen
Leistungen und der dahinter stehenden Einstellung nicht zufrieden ist.
Überträgt sie das aber auf den GP als Mensch, macht sie ihn damit persönlich
für den Misserfolg verantwortlich.
Sagt die FK: „In dem und
dem Punkt haben Sie den und den Fehler gemacht'/ bezieht sich dies auf das
Verhalten. Der gleiche Vorwurf in der persönlichen Variante: „Schmalenbach, Sie
Loser!" Da der GP seine Motivation sowie sein Verhalten, nicht aber seine
Persönlichkeit ändern kann, gibt es offensichtlich keine Chance, dass sich der
GP verbessert.
Phase 5 - Maßnahmen entwickeln
Jetzt geht es darum, aus der Gesamtschau des positiven und negativen Ergebnisses des GP Maßnahmen abzuleiten. Die 3K-Prüfung in Phase 4 hat gezeigt, an welcher Komponente der Motivation es mangelt und wo man dementsprechend ansetzen sollte. Wie das im Einzelnen geht, wurde ausführlich im Zusammenhang mit der 3K-Prüfung im ZVG erklärt.
Der Leitfaden KG
unterscheidet ausdrücklich zwischen Maßnahmen, die der GP selbst einleiten
sollte, und solchen, welche die FK zur Unterstützung ihres GP ergreifen
sollte.
Außerdem sollten die Ziele
selbst überprüft und ggf. angepasst werden. Merke: Unrealistisch hoch gesetzte
Ziele führen zu Misserfolg und Frust.
Phase 6 - Fazit
FK und GP fassen das Wesentliche noch einmal zusammen. Außerdem bestimmen sie die Termine für das kommende KG und ggf. auch für das nächste ZVG.
Verabschiedung. Die FK begleitet den
GP zur Tür.
Phase 7 - Reflexion
Die
Phase 7, Reflexion, wurde nicht mehr im Lehrvideo gezeigt.
Hier
sollte sich die FK nach dem Gespräch Fragen stellen, die der Verbesserung der
eigenen
Gesprächstechnik dienen:
• Wie war das Gespräch für mich?
• Was ist mir am Gesprächsverlauf
aufgefallen?
• Was
würde ich beim nächsten KG anders machen?